Berichte von Reginas Weltumsegelung

Liebe Freunde,

Tage der Ruhe liegen hinter mir und ich möchte Euch einen kurzen Zwischenbericht senden.
Am 8. Jan. war der Start in St. Lucia, eine letzte Süßwasserdusche, Leine los und pünktlich um 12:00 Uhr über die Startlinie. Nach ca. einer 1/2 Stunde mussten wir eine Boje passieren und da ging es mit 275 Grad Richtung San Blasis Inseln zu den Kuna - Indianern. Die ersten Tage versuchte unser Körper mit den Unruhen der See klar zu kommen. Nach 3 Tagen ging es mir besser. Aber nur für kurze Zeit. Wir mussten in ein Tiefdruckgebiet einfahren. Wellen und Wind nahmen zu. In regelmäßigen Abständen von 6 Stunden hatten wir Wache. Die Doppelwache dauerte 4 Stunden. In der Nacht vom 13 Jan. der Wind blies mit 30 Knoten, die Wellenhöhe betrug 5m, es wurde plötzlich hell um mich und bei all dem Tosen umgab mich eine tiefe Ruhe, ich dachte der Mond wäre aufgegangen - es war ein Trugschluss.
In der darauffolgenden Nacht, 80% Tuch war eingerollt, blies der Wind mit bis zu 49kn und die Wellen türmten sich bis zu 10m hinter uns auf, auf den Wellenkämmen spritzte die Gischt. Wir wetterten das Tief vor Wind ab, wie gut es ging unserem Ziel entgegen. An Essen hat niemand mehr gedacht. Wir lebten nur noch von und mit dem Wetter.
Nach 7 Tagen, 8 Stunden und 18 Minuten erreichten wir das San Blasis Archipel. Es war schon dunkel und wir versuchten einen Ankerplatz zu finden, was uns nicht gelang. Im Archipel war die See relativ ruhig und der Wind beruhigte sich. Die Nacht über trieben wir im Archipel. Am 16.Jan. ankerten wir vor Povenir und Birgit klarierte uns ein. Der Rest konnte ein erstes Bad nehmen. Ich sehnte mich nach Ruhe und "gutem" Essen. Wir beschlossen die Insel des ARC Treffpunktes anzulaufen und uns auszuruhen. Das Ankermanöver gestaltete sich sehr schwierig, im entscheidenden Moment kam eine Böe und die Kette konnte nicht optimal auslaufen. Hafenkino für die anderen Segler! Auf Chichimechy standen einige Hütten der Kuna Indianer. Es gab auch einen Stand 1,5m mal 1,5m mit Kühlschrank und kaltem Bier und daneben einen aus Brettern zusammengezimmerten großen Tisch an dem sich alles versammelte. Die Menschen dort leben sehr einfach, es gibt kein Trinkwasser (muss von einer anderen Insel geholt werden), sie schlafen in Hängematten, die Hütten haben ein offenes Feuer über dem Fisch zubereitet wird. Ihre wenigen Habseligkeiten werden in Kisten verstaut sein. Aber fast jeder ist im Besitzt von einem Handy und die Babys tragen Pampas. Die Inseln sind fast ausschließlich mit Palmen bewachsen, an den nicht bewohnten Stellen gibt es noch Bodendecker und anderen Bewuchs. Es können wohl keine Nutzpflanzen angebaut werden. Sie fahren mit ihren Einbäumen zum Fischen oder verkaufen ihre handgearbeiteten Tücher, Taschen und Armbänder. Der Tag beginnt bei ihnen mit dem Sonnenaufgang, bei Sonnenuntergang gibt es eine Beleuchtung, die über einen Generator gespeist wird. Ansonsten lodern am Abend die Feuer mit den Abfällen von den Kokospalmen.
Am 18. Jan trafen sich viele Teilnehmer von der World ARC, jeder brachte etwas zu essen mit und es war ein sehr gemütlicher Nachmittag. Die Einheimischen zeigten uns ihre Tänze und es wurden viele Souvenirs zum Kauf angeboten. Den nächsten Tag verbrachten wir vor Povenir, besuchten das gegenüberliegende Dorf mit Schule, Krankenhaus drei Verkaufsläden und Versammlungsraum, gingen abends Essen und unsere Gedanken eilten schon nach Colon/Panama voraus. In zwei Etappen erreichten wir die Shelter Bay gegenüber von Colon und unseren ersten Steg, seit dem Verlassen von St. Lucia. Hier verweilen wir nun bis zur Durchfahrt durch den Panamakanal. Es gibt viel zu tun. Wäsche zum Waschen, Geld besorgen, proviantieren und vieles mehr. Jede Besorgung dauert über Stunden. Die Stadt Colon liegt etwa 45 Minuten entfernt.
Am 29.Jan werden wir die ersten Schleusen anfahren und am 30. Jan gegen 10:00 Uhr und später die zweiten Schleusen passieren. Dort hängt eine Webcam die unsere Durchfahrt filmt, erreichbar unter www.pancanal.com.
Euch allen wünsche ich alles Gute
Bis bald Regina


reginas
St.Lucia

St. Lucia

St. Lucia

St. Lucia

Karibik

Panama

Panama Kanal

Panama Kanal

Panama Kanal


Liebe Freunde,
ich möchte heute meinen zweiten Bericht von der Tour um die Welt senden.
In Colon, Marina Shelter Bay waren wir in den Tropen angekommen. Die Marina lag in einem ehemaligen Ausbildungsgebiet der US Army für den Dschungel. Heute ist es ein Naturschutzgebiet, sprich Dschungel mit Affen, Krokodilen im Wasser, Spinnen und anderen für uns unfreundlichen Lebensgenossen. Als Entschädigung hatte die Marina einen Pool zum Baden. Von dort aus besuchten wir den Schleusenbereich aus Richtung Atlantik und konnten uns eine Vorstellung über die Ausmaße der Schleusenkammern machen. Unser Respekt wuchs, bei der Vorstellung selbst geschleust zu werden.
Am 29. Januar sollte es losgehen, die 50m Leinen und die Reifen waren geliefert, plötzlich hieß es am 28. Jan. - Ablegen noch am gleichen Tag um 16:00 Uhr. Die Spannung stieg. Eine Seglerin war zum Proviantieren in Colon und musste schnellstens zurückkommen, das Boot musste noch geputzt werden, die Skipper bekamen ihre Einweisung, Hektik auf allen Ebenen. Eine letzte Dusche und um 16:00 Uhr legten wir in der Shelter Bay ab, fuhren Richtung Gatun Schleusen zum Ankerplatz Anchorage F , wo jedes Schiff mit einem Advisor (Lotse) um 18:00 Uhr besetzt wurde. Je 3 Boote wurden nun zu einem Päckchen zusammen gebunden. In der Mitte die Chessi, auf ihrer StB Seite die Juba und auf der Anderen die Luna Verde. So näherten wir uns der 1. von drei Schleusen. Die Leinenleute an Land warfen zu Beginn eine Wurfleine, an der die 50m langen Leine zum Schleusen befestigt wird. Auf Position in er Schleuse, legen sie die Leinen über einen Poller und es wird geflutet. Je Schleuse werden 10m Höhenunterschied überwunden. Die Leinenleute auf den Booten hatten beim Dichtholen gut zu tun. Nach der 1. Schleusenkammer nahm der Leinenmann an Land, das Tau vom Poller und führte die Leine in die nächste Kammer, wir fuhren langsam nebenher. Die nächsten 10 Höhenmeter lagen vor uns. Um 22:00 Uhr hatten wir die letzte Schleuse passiert und trennten uns von der Chessi. Erst am Ankerplatz auf dem Gatun-Lock, nachdem der Anker auf 22m hielt, verließ und unser Advisor Ridi. Am nächsten Tag um 7:20 Uhr waren die Lotsen schon wieder zur Stelle. Ich hatte ein besonderes Glück und wurde als 3. Hand von der Chessi angefordert. Nun verbrachte ich mit Jutta und Jochem den nächstenTag auf ihrer Ketsch und wurde dort verwöhnt. Im Panamafahrwasser durchquerten wir die Seenlandschaft. Um 14:00 Uhr erreichten wir die 1. Schleuse Petro Miguel, banden uns wieder zusammen und ab ging die Fahrt, 3 mal 10m abwärts, in Richtung Pazifik. Um 16:00 Uhr passieren wir die Bridge of America und waren im Pazifik angekommen. Zur Feier des Tages wurde auf der Chessi eine Flasche Sekt geöffnet. Hier im Pazifik war das Baden wieder möglich. Wir hatten keine Krokodile zu fürchten und konnten uns im 25°C warmen Wasser abkühlen.
Die Nächsten Tage verbrachten wir in Panama, in der Bucht der Marina La Playita. Für uns wurden Fahrten zu den Indianern und in die Stadt organisiert. Die Indianer leben in einer abgeschiedenen wunderbaren Landschaft umgeben mit viel Wasser und tropischem Wald. Ich empfand den Wasserfall, wohin sie uns führten als sehr heiligen Ort. Leider kennt unsere Zivilisation so etwas nicht mehr und muss es entweihen um den eigenen Bedürfnissen Rechnung zu tragen. Der Preis für das Leben in ihrer gewohnten Umgebung ist sehr hoch. Sie sind verpflichtet den Touristen ihr ursprüngliches Leben wie auf einer Naturbühne vorzuspielen und unzählige Auflagen des Staats beschneiden ihr Leben. Sie dürfen z.B. nichts anpflanzen um ihrem Leben eine Grundlage zu geben. Ihren angeborenen natürlichen Stolz und aufrechten Gang haben sie bis heute nicht verloren. In ihrer Haltung wird sichtbar wie sie sich gegen den Rest der Welt abgrenzen. Das fand ich gut.
Bei der Besichtigung der Stadt wurden wir mit den über 200m hohen Riesen konfrontiert, sahen Reste der ersten Stadt, in der etwa 6000 Menschen lebten Diese Stadt wurde 1519 vom Spanier Pedro Arias Dávila gegründet. gegründet. 1671 wurde sie durch den englischen Piraten Henry Morgan zerstört und danach etwa 5 km südwestlich davon, an ihrer heutigen Stelle, neu erbaut. Die Stadt gewann dank ihrer geographischen Lage am Isthmus von Panama bald an Bedeutung. Panama-Stadt erlebte aber erst nach dem Bau des Panamakanals ein verstärktes Wachstum. Auch die für unser Verständnis übermäßig großen Einkaufsmeilen lernten wir kennen und es bedurfte eines besonderen Orientierungssinnes sich in ihnen zurecht zu finden. Ich habe sie als Schrecken der Zivilisation wahrgenommen.
Am 4.2. brachen wir nach Las Perlas auf. Die Ursprünglichen Indianer sind dort restlos verjagt und ihre Schätze haben sich die Eroberer zu Eigen gemacht. Dazu zählte auch eine besondere Perle, die später im Coulier der Marilyn Monroe verarbeitet wurde. Die Indianer kämpfen bis heute auf Rückgabe dieses Schatzes. Auf der Fahrt nach Contadora, konnten wir durch einen guten Fang eines Machi machi unser Abendessen aufwerten. Vier Tage verbrachten wir auf unterschiedlichen Inseln der Las Perlas - schwimmen, schnorcheln und lernten die kleinen Inseln mit ihren liebenswerten Menschen kennen. Zum Abschluss wurden wir von der ARC zu einem gemeinsamen Abendessen mit Werbecampagne für ein Mineralwasser und Feuerwerk eingeladen.
Am folgenden Tag dem 9. Februar startet der ARC die nächste Strecke zu den Galapagos Inseln. Um 12:00 Uhr ging die letzte Flagge hoch und die Startlinie war freigegeben. Anfangs gab es noch Wind und wir konnten unter Segeln laufen. Aber bald kamen wir in die intertropische Konvergenzzone (ITCZ), der Wind schläft ein, die Luft ist samtig und das Wasser ist spiegelglatt. Jede Meile muss jetzt motort werden, die Wachen sind eingeteilt und jeder von uns lebt, so gut es geht, in seinem Rhythmus. Dabei setzt der Motor immer wieder aus, die Spritversorgung ist zu gering und die Filter werden gewechselt, kaum eine Stelle ist ohne Diesel, eine Küchenrolle nach der anderen wird verbraucht. Endlich nach 3 Tagen ist der Fehler gefunden, aber der Diesel ist begrenzt. Wir hoffen auf Wind. Am 5. Tag ist uns der Wind hold, der Passat hat uns nicht vergessen, wir können segeln. Die Freude dauert nicht lange. So versuchen wir ständig im Wechsel zwischen Motor und Segel unsere Meilen zu machen.
Am 15. Februar 2012 um 18:32 BZ überqueren wir den Äquator und stoßen mit Sekt an. Nun sind es noch 84 sm bis San Cristobal.
Am Tag darauf passieren wir die Ziellinie um 16:25 Uhr BZ, stellen die Uhren um eine Stunde zurück und landen in San Cristobal im Galapagos Archipel. Wer denkt, hier gibt es keine Zivilisation, täuscht sich gewaltig. Wir liegen in einer Ankerbucht, die Immigrationsbehörde ist sofort zu Stelle. In einem sehr aufwändigen Verfahren von Polizei, Zoll und Naturschutzbehörde dürfen wir einreisen. Zum Land kommen wir mit einem Wassertaxi und finden dort eine kleine Stadt mit viel Tourismus vor. Anfangs waren wir sehr beeindruckt von den vielen Seelöwen, die überall am Strand auf der Promenade und auf den Bänken schiefen. Wir haben den Eindruck bekommen, dass es auf Cristobal mehr Seelöwen als Einwohner gibt. Am 18.2. hörte ich plötzlich um 5:00 Uhr den Trompetenweckruf der Marine, alles schlief noch und ich war ganz allein an Deck und genoss diesen Augenblick. Es war der Nationalfeiertag der Nation. Wir besuchten noch Isla Isabela und Isla Santa Cruz. Isla Isabela war besonders schön und ursprünglich. Dort besichtigten wir eine Schildkröten Aufzuchtstation, wir wurden über die Insel gefahren, nahmen die sehr dicht bei einander liegenden zwei Vegetationszonen war, eine trocken mit geringem Bewuchs und Kakteen, die andere dicht bewaldet. Hier werden Bananen, Kaffee und andere Kulturpflanzen angebaut. Außen Reis und Kakao soll hier alles wachsen. Wir besichtigten eine Höhle, sahen Mangrovenhaine, kleine Leguane an ihren Brutstätten, den sehr giftigen Kugelfisch und Flamingos. Diese wunderschönen rosé gefärbten Gefieder entstehen durch den Verzehr von bestimmten Larven, die im Wasser leben. Durch den Tanz der Pelikane im Wasser lösen sich die Larven von ihrem Wirt. Mit einem ortskundigen Führer konnten wir Pinguine und Blaufußtölpel sehen, mit Seelöwen tauchen, sahen einen Riffhai, viele bunte Fische und einen Rochen. Das war ein ganz tolles Erlebnis.
Die Hitze hier ist fast unerträglich. Morgens um 6:30 Uhr nach Sonnenaufgang sind in meiner Koje noch 26°C. Es ist sehr anstrengend irgend etwas auf die Reihe zu bekommen. Wir sind glücklich über jede Wolke und jeden Regenschauer. Wir bereiten uns auf den nächsten Törn vor. Die Preise für Lebensmittel sind hier höher als in Panama (Inselzuschlag), so sind wir froh, dass wir noch eine Menge aus Panama zur Verfügung haben.
Bis Hiva Oa, französisch Polynesien sind es mindestens 25 Tagen, die wir auf See sind. Wir hoffen weiter südlich bald auf den Passatwind zu stoßen.
Ich wünsche Euch allen eine gesegnete Zeit
Mit lieben Grüßen Regina


April 2012

Liebe Freunde,

ich bin heute den 23. Tag auf dem Pazifik und unser Ziel liegt nur noch 159 sm entfernt. Es ist die längste Strecke auf der Tour um die Welt und bis jetzt gab es keine größeren Konflikte.
23 Tage leben mit den Dingen, die gebunkert oder sich in Backskisten befinden. Das erfordert große Disziplin beim Verbrauch von Wasser und Diesel. Salzwasser ist in genügender Menge vorhanden, aber sich mit Süßwasser nach dem Waschen zu neutralisieren (1l), ist schon ein besonderer Luxus.
Eine ständige Herausforderung ist der Wellengang, er macht es fast unmöglich, wenn man nicht sein Bewusstsein ganz in die Füße verlegt, auch nur für einen Augenblick aufrecht zu stehen. Bis auf die Zeit des Liegen und Sitzens, wird man ständig von einer Begrenzung an die andere geschleudert und dabei muss man all die Dinge des täglichen Lebens erledigen.
Leider war der Passat nicht beständig und wir erlebten viel Flauten oder so wenig Wind, dass die Segel immer wieder schlugen. Auch kam der Wind grundsätzlich aus der falschen Richtung und wir mussten vor dem Wind halsen. Am Anfang motorten wir, merkten aber bald, dass wir mit dem Diesel haushalten müssen. Also wurde festgelegt, dass es nur noch 20 l pro Tag gibt, die bei 1600U/min am günstigsten eingesetzt werden.
Unser leben wird bestimmt durch die Wachen, die jeder von uns konsequent einhalten muss. Birgit, Uwe und ich machen je zwei Stunden Einzelwache und Erik und Marita machen gemeinsam vier Stunden. So ergibt es sich, dass ich alle acht Stunden 2 Stunden Wache habe. Um 12:00 Uhr gibt es immer eine gemeinsame Runde, ansonsten schläft man oder beschäftigt sich mit Dingen, die einem lieb sind. Daneben müssen wir uns versorgen und so ist von uns vier (der Skipper ist befreit) jeder einen Tag zum Kochen dran. Abends um 18:00 Uhr wird aufgetischt, dann sind fünf Mäuler sehr gespannt, was der Koch wieder gezaubert hat. Da unsere Backskisten gut gefüllt waren, hatten wir einen sehr abwechslungsreichen Speiseplan. Morgens und mittags versorgte sich jeder auf eigene Faust. Dieses Unterfangen wurde schwierig als nach 7 Tagen auch das letzte Brot verschimmelt über Bord ging. Also fingen wir an Brot zu backen. Frische Hefe und auch in Tüten, sowie Mehl und Wasser sind vorhanden. So lernten wir, wie einfach Brotbacken sein kann.
Der Pazifik wird auch als stiller Ozean bezeichnet. Ja wir haben ihn sehr still erlebt. Nicht nur, dass das Wetter ruhig , die Wellen mäßig waren, es fehlte uns auch die Tierwelt. Die fliegenden Fische sind hier gegenüber dem Atlantik sehr klein, fehlt es ihnen an Nahrung? Es gibt keine Delphine, Wale wurden von uns nicht gesichtet nur einige Seevogel zeigten sich hin und wider. In der Nacht leuchtet das Plankton wenig. Dann sind da noch die Fische, auf die jeder Segler hofft. Ich glaube, dass die gesamte Flotte der ARC keine zehn Fische an die Angel bekommen hat. Ich frage mich, was ist hier los? So wurde unser Essen leider nicht durch Fisch ergänzt.
Ich möchte noch über meine Nachtwachen berichten. Ein ganz besonderes Erleben, wenn der Wind gleichmäßig weht, der Autopilot seine Dienste tut, die Segel nicht schlagen und kein Wölkchen sich zeigt. Ich schaue in die Sterne, der Himmel ist voll von ihnen, mal heller mal nicht so hell. Dazwischen mal ein Planet und ein Satellit. Auf dem Schoß halte ich meinen Laptop mit dem Programm Stellarium, welches mir die Sternbilder anzeigt. Da ist der Orion mit dem Riegel und dem Beteigeuze, ich habe das Kreuz des Südens gefunden und den Centaurus mit den Sternen Rigil Kent und Hadar. Unser großer Bär liegt hier auf dem Rücken, auch des Mondes Sichel zeigt sich spiegelverkehrt oder liegt auf dem Rücken. Die Welt ist trotzdem nicht aus den Fugen gelaufen. Ich habe nur eine andere Position. Und es gibt so viele Sternschnuppen. Die Allermeisten sind kleine, kurze Lichtblitze am Himmel, aber ich habe zum Zeitpunkt des Frühlingspunktes auch eine Sternschnuppe mit einem langen Schweif gesehen. In dieser speziellen Nacht häuften sich die Sternschnuppen.
Inzwischen haben wir den 27. März, die Inseln der Markesas zeichnen sich am Horizont ab und wir wollen heute noch vor Anker gehen. Eine ganz besondere Zeit liegt hinter mir und die Markesas warten nun auf uns.

Mit lieben Grüßen Regina


Panama
Panama

Panama
Sunrise
Abendstimmung
Galapagos
Von Panama nach Galapagos
Galapagos
Galapagos
Marquesas
Marquesas
Marquesas
Marquesas
Tuamoto
Tuamoto

Liebe Freunde,

13. Mai 2012

im Folgenden möchte ich über meine Erlebnisse in franz. Polynesien berichten, wozu die Markesa, Tuamotu und die Gesellschaftsinseln gehören.
Nach der langen Überfahrt fiel der Anker auf Hiva Oa. Andere Boote grüßten und bejubelten uns, dass auch wir unser Ziel erreicht hatten. Begeistert und verzückt waren wir von der Landschaft. Es regnet oft und die Vegetation kann üppiger nicht sein. Ich hatte den Eindruck, den Menschen wachsen die Früchte in den Mund. Am Straßenrand wachsen wilde Mimosen und die Grüntöne sind so vielfältig, wie ich es noch nie erlebt habe. Es konnte mich nichts mehr halten und ich lief in der Mittagshitze ins nächste Dorf, etwa 45 Min. entfernt. Dort feierten die Polynesier ein Dorffest. Es gab gebratene Leber am Spieß, die Kinder liefen auf Stelzen und die Jugend trommelte. Die Menschen sind aufgeschlossen und freundlich, es geht ihnen dem Anschein nach gut. Die verheirateten Freuen sind in der Regel sehr füllig, ein Zeichen dafür, dass sie gut verheiratet sind.
An einem Abend sind wir eingeladen zu einem Erdofenessen. Dafür werden Lavasteine in einer Grube erhitzt, ein Eisenkorb mit eingewickeltem Fleisch, Brotfrüchten und Bananen wird darauf gestellt, das ganze mit einem Jutesack und Erde abgedeckt. Nach einigen Stunden wird alles vorsichtig ausgepackt und serviert. Es war köstlich!!! Das Fleisch zart, die Brotfrucht ähnelt unserer Kartoffel und die Bananen sehr lecker. Nach einigen Tagen der Ruhe wurde alles notwendige gebunkert (Wasser, Lebensmittel und Diesel. Weiter geht die Reise. Nach einem Zwischenstopp auf Tahuato erreichen wir nach 500 sm am Ostersamstag die Tuamotu. Unser erstes Atoll. Der Pass durch das Atoll von Manihi wurde uns fast zum Verhängnis, da die ablaufende Strömung so stark war, dass wir nur mit abs. voller Kraft cm für cm vorwärts kamen. Wir waren zur falschen Zeit hier.
Am Nachmittag erkundeten wir den Ort, er liegt auf dem schmalen Streifen zwischen Außen- und Innenriff. Sonntags gegen 1/2 6 Uhr kaufen die Einheimischen ihre Speisen für diesen besonderen Tag und verbringen die Zeit mit Essen und Ruhen. Dem Einkauf schlossen wir uns an, im Lebensmittelladen gab es Ölgebackenes und Fleisch. Ein Fischerboot verkaufte Tahioro. Das ist frisch in Zitrone eingelegter Tunfisch mit Kokkus-Milch und Raspeln - eine Köstlichkeit. Auf das Fleisch habe ich verzichtet, es wird vom Hund gewesen sein. Wir lernen Fernand kennen, er ist der ortsansässige Bäcker, der das von Frankreich subventionierte Bagett bäckt. Sein erster Beruf ist Perlenzüchter, doch davon kann man nicht mehr leben. Er führt uns zu seine Perlenzucht. In einmaliger Weise beschreibt und erklärt er das Handwerk der Perlenzucht. Wir dürfen selber die Austern öffnen, die Perlen entnehmen und als Erinnerung behalten. Ein besonderes Erleben für einen jeden von uns.
Bald darauf verließen wir das Atoll und steuerten Richtung Rangiroa. Auch bei dem Passieren dieser Einfahrt ist ein Schutzengel mit uns. Wir beachteten nicht die gesetzten Stangen, die in Deckung sein müssen und hatten bei einer Grundsee von 2m nur noch 2,5m unterm Kiel. Der Schock steckt uns heute noch in den Knochen. Nun werden diesen Hinweisen mehr Beachtung geschenkt , als den vorliegenden elektronischen Karten. Unsere Lektionen zur Durchquerung der Pässe haben wir gelernt.
Die Furt von Rangiroa trennt zwei Welten. Auf der östlichen Seite leben die Menschen ohne Hoffnung zum Teil in großer Armut, auf der westl. Seite dagegen geht es den Menschen gut und sie wirken zufrieden. Wir liegen dort einige Tage vor der Hotelanlage und genießen Vorzüge auf der Terrasse mit Sonnenschirmen ein kühles Bier zu genießen, etwas leckeres zu essen.
Weiter geht es nach Tahiti. Am 17.4. laufen wir in Papeete ein. Die Stadt ist das Zentrum von franz. Polynesien. Eine Hafenstadt wie jede andere auf der Welt. Nur eins ist hier ganz anders. Das Leben beginnt um 5:00Uhr früh und endet um 17:00Uh nachmittags. Dann schließen alle Läden, alle Schaufenster sind mit Rollläden gesichert, kein einheimisches Restaurant hat geöffnet, nur noch für Touristen sind zwei Restaurants geöffnet. Die Stadt ist nach 17:00Uhr wie tot, die Bürgersteige hochgeklappt. Kaum ein Mensch auf der Straße. Um 18:00Uhr wird es schlagartig dunkel und mit der ersten kühlen Luft ist erst gegen 22:30Uhr zu rechnen. Ich habe mich völlig angepasst und falle abends, wenn es die Temperatur zulässt um 20:00Uhr in den Tiefschlaf. Die Hitze ist anstrengt und der Körper braucht seine Zeit zur Regeneration.
Unser Boot wurde zwecks Arbeiten am Unterwasserschiff, aus dem Wasser genommen. Da man mich nicht brauchte, suchte ich mit ein Zimmer im Hostel Tiamo. Ein Zimmer ganz für mich allein mit Aircondition, ein riesiges Bad mit Dusche und das Wasser ist nicht rationiert. Komme ich aus meinem Zimmer, treffe ich Tim aus Hamburg. Wir klönen viel und fahren gemeinsam einige Sehenswürdigkeiten auf Tahiti ab. Nachmittags besuche ich die Flotte der ARC im Hafen und gehe mit ihnen essen. Ab 18:00Uhr stehen Transporter im Hafenbereich, die als Küchen hergerichtet sind, von Familien betrieben werden und für jeden hungrigen Magen kostengünstige Speisen anbieten. Da sie auch Tische und Stühle aufbauen, verwandelt sich das Areal jeden Abend in eine kleine Festmeile.
Doch alles Leben wird durch Wasser erst möglich, so zogen über uns mehrere Regenfronten. Es regnete mit einigen Unterbrechungen 7 Tage lang. Am 26.4. ist das Boot wieder im Wasser und ich kann meine gewohnte Koje beziehen, es tat gut.
Am 2.5. wechselt der Rigger auf der Bb Seite die Unterwante. Aus seiner Sicht sollten sämtliche Wanten erneuert werden, Kostenpunkt 4500,00 Euro. Es bleibt bei der einen Wante. Danach geht es auf die Nachbarinsel Mooroa. Hier ist es nachts plötzlich „sehr kalt 20°C“. Ich kuschle mich in meine Decke und freue mich über die Wärme. Bis heute ist mir das ein Rätsel.
Langsam nähern wir uns unserem Ziel Bora Bora. Doch zuvor besuchen wir Huahin. Dort hören wir plötzlich gewaltige Trommeln und gehen der Musik nach. Wir treffen in einer Halle auf viele junge Menschen, die für ihr Nationalfest im Juli, alte nationale Tänze einüben. Leider können wir nicht bis zum Juli bleiben. Unsere nächste Insel heißt Raiatea. Hier können wir unsere defekte Wasserpumpe reparieren und unsere Weiterfahrt sichern. Auch müssen wir hier keinen geeigneten Ankerplatz finden, es gibt viele ausgewiesene Mooringplätze, wo man gut uns sicher liegt. Zum Schluss finden wir ein ganz nettes Restaurant Hibiskus, von dem aus wir eine Vanilleplantage besuchen. Uns wurde der Anbau und die weitere Behandlung erläutert. Es ist ein riesiger Aufwand, bis man das gewünschte Produkt erhält.
Auf der ganzen Tour durch franz. Polynesien habe ich leider kein einziges Riff gesehen, dass farbenfroh ist, an dem die Symbiose zwischen Algen und Fischen voll zum Ausdruck kommt. Darüber bin ich traurig.
Am 13.5. haben wir Bora Bora erreicht und die vierte Etappe liegt hinter uns.

Mit ganz lieben Grüßen
Regina


Liebe Freunde,

6. Juni 2012

hurra ich bin in Tonga angekommen.
Die letzten Wochen waren recht dramatisch. Nun mehr davon.
Am 16. Mai sollte es mit der zweiten Gruppe nach Suwarov gehen. Doch wir hatten plötzlich keinen Vortrieb und mussten zurück an den Steg. Der erste Tauchgang ergab, dass sich nichts in der Schraube verfangen hatte. Wir benötigen eine neue Schraube. Dazu musste die alte abgebaut, die Nummer von der Schraube abgelesen und eine neue gefunden werden.
Zum Glück lag die Southsen Cross, ein andere ARC Schiff noch neben uns. Steef stellte seine Taucherausrüstung zur Verfügung und in mühsamen Tauchgängen konnte die Schraube samt der Opferanode und der gebrochenen Imbusschraube am Donnerstag abgebaut werden. Die richtige Schraube konnten wir auch bis Papeete nicht finden. Endlich fanden wir Ersatz - Schraube für Turbodiesel mit anderer Steigung. Bei einer Geschwindigkeit ab 5,5 Kt bläst uns nun immer ein Horn, was ganz schön nervt, die Schraube schwingt in sich. Die Schraube war schon am Samstag in der Früh von Papeete in Bora Bora eingeflogen. Aufgrund der starken Welle konnte der Anbau erst am Sonntag erfolgen.
Am Montag wollten wir endlich zügig Bora Bora in Richtung Suwarov verlassen. Doch nun gab es eine schlechte Wettermeldung, die uns nicht auslaufen ließ. Stärke und Zugrichtung des Tiefdruckgebietes waren unklar. Wir warteten wieder. Nach verlässlichen Wetterdaten am Mittwoch dem 23. Mai liefen wir aus. Dem Tiefdruckgebiet ausweichend hielten wir uns nördlich. Die ersten Tage motorten wir, da der Wind uns nicht hold war. Inzwischen erfuhren wir, dass der Sturm auf Suwarov viel Unheil angerichtet hat. Mehrere Schiffe hatten ihr Ankergeschirr verloren und ein Katamaran war auf ein Riff gelaufen und der Rumpf beschädigt. Da uns die Zeit davon lief, das Tief gen Süden gezogen war, änderten wir unseren Kurs Richtung Niue.
Dann treffen wir auf ein Tiefdruckgebiet an seine Rückseite. Es frischt auf, der Wind fängt an zu blasen und es wurde immer heftiger. In der Hochphase laufen wir mit nur wenig Vorsegel 10 Kt, bei 50 Kt Wind und Regen ab. Wind, Regen und Wellen haben uns voll im Griff, das Wetter tobte um uns herum. Wir schrieen uns an, da alles um uns, so laut war. Über den Regen waren wir froh, denn er glättet die See. Angst hatte ich keine, da das Boot beim Ablaufen relativ ruhig in der See liegt. Unter Deck dagegen war es wie in Abrahams Schoß, hier war es sehr ruhig, Wind und Regen kamen nicht bis hier her. Nur - wir liefen mit 10 Kt in die Richtung aus der wir kamen. Schon nach ein wenigen Stunden war der Spuck vorbei und wir konnten langsam auf unseren auf unseren Kurs zurückkommen. Einige Male blies es noch heftig und danach stellte sich der SO Passat ein. Mit ihm war ein schnelles vorwärts kommen gesichert. Der Motor wurde nur noch selten benötigt und wir sparten Diesel.
Als Niue immer näher kam, beschlossen wir, auch auf diese Insel zu verzichten, denn wir wollten den Anschluss an die ARC Flotte.
Ursprünglich hatten wir uns auf eine so lange Überfahrt nicht vorbereitet. Wir lebten von dem, was in den Backskisten war, improvisierten ständig, backten Brot und mussten keinen Hunger haben. Müsli und Milch war genügend vorhanden und Tomatensauce ist inzwischen nicht mehr mein Favorit.
Auf unserem weiteren Weg nimmt die Dünung des SO Passats zu, die von den Wellen der Tiefdruckgebiete aus NO überlagert wird. Wir müssen gegen an und es schleudert uns ständig hin und her. Keiner von uns findet Ruhe, wir sehnen uns nach Tonga zu kommen, zu duschen, gut zu essen und zu schlafen. So treffen wir am 5. Juni 2012 um 12:50 Uhr in Tonga ein. Doch halt.
Tonga liegt auf 174° West und aufgrund eines Dekretes des Königs wurde die Zeit für Tonga hinter der Datumsgrenze festgelegt.
Wir verloren einen Tag, stellten unsere Uhren auf den 6. Juni 2012 11:50 Uhr und waren nun wirklich in Tonga angekommen. Unsere Freude nahm noch zu, denn die Emigration Behörde fertigte uns noch vor der Mittagspause um 12:00 Uhr ab. Danach ging es an eine Mooring, das Dingi wurde zu Wasser gelassen und wir konnten an Land.
Bisher hinkten wir der Zeit in Deutschland hinterher, jetzt gehen wir voran. Das heißt, wenn es bei uns mittags 12.00 Uhr ist, fängt in Deutschland gerade der neue Tag an.
Schnell war der Geldautomat gefunden und Geld gezogen. In einem leer stehenden Hotel öffnete man uns ein Zimmer mit Bad, wir konnten ausgiebig duschen und Erik nahm sich den Bart ab. Gleich neben dem Hotel war ein gemütliches Restaurant in dem wir uns bei Bier und Steak fallen ließen. Wir hatten es geschafft, trotz alles Widrigkeiten in Tonga recht zeitig anzukommen.
Um 17:00 Uhr war Skippers Briefing für die nächsten Wochen und schon am nächsten Tag das World ARC Prizegeving Event. Dieser Abend war ein ganz besonderes Erlebnis. Das geistige Oberhaupt der Region, ein Minister und der Gouverneur waren zu gegen. Zu Beginn wurde eine Kawa Zeremonie vom geistigen Oberhaupt durchgeführt, an der wir teilnahmen. Nach der Zeremonie sprach er ein sehr intensives Gebet für die Teilnehmer der ARC, indem er um Schutz und Bewahrung bat. Es schloss sich ein Essen mit einheimischen Spezialitäten an. Den Abend begleitete eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen mit ihren Tanzeinlagen. Die Anmut der Mädchen in ihren Bewegungen beeindruckte mich sehr.
Am Tag danach verließen uns vorzeitig Marita und Erik. Ihr Abschied liegt mir schwer auf der Seele, da wir die Stecke von Panama bis hier her gemeinsam durchlebten.
Zu viert geht es nun weiter durch die Inselwelt von Tonga und dann nach Fidschi.
Tonga ist eine andere Inselwelt als alles bisher gesehene. Ein riesiges Areal hat sich als Platte gehoben, dazwischen gibt es Abbrüche die mit Wasser gefüllt sind und jetzt eine einzigartige mit dem Pazifik verbundene Seenlandschaft darstellen. Die Vegetation ist vielfältig. Die Menschen sind sehr freundlich und offen, dabei etwas sehr gemütlich (langsam). Aber wen stört es, keinen.

Mit lieben Grüßen aus der Ferne
Regina


6. August 2012
Liebe Freunde,
mein nächster Bericht ist fertig, ich hoffe, die Länge erschlägt euch nicht, es ist aber in der Tat so, dass man schon am nächsten Ort ist und gedanklich noch am letzten verharrt.
Zum Glück ist Australien sehr groß, sodass man die Chance hat hier anzukommen.

Tonga
In Tonga sind wir auf ganz nette Fahrtensegler aus Hamburg getroffen, sie kannten die Gegend gut und zeigten uns sehenswerte Orte zum schnorcheln und genießen. So lernten wir den Transocean Stützpunkt kennen, wo wir gemeinsam ein Abendessen nach Art des Landes kochten. Doch auch eine traurige Nachricht hat uns ereilt, ein Segelschiff ist gesunken. Mit den beiden älteren Herren haben wir kurz ein Wort gewechselt. da einer von ihnen aus Köln kam und jetzt in Australien lebt, der andere ein ehem. Kapitän zur See. Sie sind kurz nach dem Auslaufen auf eine benachbarte Insel aufgelaufen uns wohl sofort unter gegangen. Das Schiff lag zertrümmert auf 8m Tiefe, die Rettungsinsel wurde nicht aktiviert, das Notfallsignal war ausgelöst und von den Männern keine Spur. Man hat sie auch später nicht gefunden.

Fidschi
Doch bald mussten wir Abschied nehmen, auf den Weg nach Fidschi.Wir waren nur 4 Tage auf See. Am 21.06.2012 überfuhren wir die Datumsgrenze, das heißt, wir waren plötzlich am Vortag, stellten nun nicht nur die Zeit, sonder auch das Datum zurück. Die Letzte Nacht hatte es wieder in sich. Schon am Vorabend frischte der Wind mächtig auf und nahm immer noch zu. Ab 21:00 Uhr sollten wir Frauen nicht mehr ins Cockpit, nur noch Uwe schaute stündlich, ob alles noch an seinem Platz und fest war. Wir Frauen schauten alle 20 Min. ob von irgend einer Seite uns ein Licht sich nähert und wir eventuell mit einem anderen Schiff auf Kollisionskurs sind. Keiner von uns hat in dieser Nacht geschlafen. Die Wellen kamen völlig über uns und erreichten die erste Saling. Während meiner Wache von 0:30 Uhr bis 3:30 Uhr lies der Sturm langsam nach und um 4:00 Uhr war der Spuk vorbei und der Sturm erträglich. Wir erreichten am Vormittag Suva.
Der Hafen wirkte auf uns sehr deprimierend. Über all lagen (nach unserem Maßstab) verrottete Schiffe und mitten drin ein Wrack, von dem nur noch Teile aus dem Wasser ragten. Wir waren froh am nächsten Tag einen Platz in der Yachtclub Marina zu finden. In die Stadt nahmen wir ein Taxi, eine Großstadt wie viele auf der Welt. Nur im Detail ist es dann doch anders. Es gab große Hallen in denen es Boxen von durchschnittlich 2m x 2m gab. Hier war jede Box ein Souvenirshop, in denen die Menschen lebten und arbeiteten. An einer Stelle wurde gemäht, woanders geflochten, Mütter nährten ihre Kinder und andere schliefen. Alles hing voll von Matten (für Wände und Böden), auf den winzigen Tischen lagen die Souvenirs dicht gedrängt. Zwischen all dem gab es einen Imbiss. Man aß mit den Fingern. In einer anderen Halle, sehr flach aus Beton und Steinen, wurde nur Obst und Gemüse angeboten. Die Frauen standen hinter gemauerten Tresen und boten ihre Waren an. Es gab keine einzige Kartoffel in dieser Halle, sie zählen nicht zu den Grundnahrungsmitteln, dafür Manjok und Brotfrucht. Irritierend für uns ist, dass man ein Büschel Petersilie oder so etwas wie Himbeeren kauft und das schmeckt dann gar nicht nach Petersilie oder Himbeere. Leider spreche ich noch nicht so gut englisch, um mich gut zurecht zu finden. Aber es wird immer besser.
Auf unserem weiteren Weg in Fidschi liefen wir zwei Inseln an. Eine sehr romantische Bucht mit einem Resort, hier konnte man abends vorzüglich essen und am Tage baden und schnorcheln. Die zweite Insel war ebenfalls mit einem Resort belegt, hier sahen wir Feuertänze, dargeboten von Einheimischen mit viel Engagement und Herzblut, es war ein Erlebnis der besonderen Art. Als nächstes steuerten wir Danerau an. Hier packte uns der Zivilisationsschock. Die Marina war nach dem neusten Stand aufgebaut, hatte Einkaufsmeilen und jede Menge Restaurants, in denen man gut und teuer essen konnte. Es kamen zwei neue Mitsegler an Bord, der Bernhard und die Christiane. Zum Ausklarieren fuhren wir nach Malololailai, auch ein Resort in wunder schöner Umgebung. Hier traf sich die Flotte wieder. Von der ARC gab es ein Essen und sportliche Aktivitäten. Zu diesen Anlässen spürt man, dass die Segler der ARC immer mehr zusammen wachsen, durch ihre gemeinsamen Erlebnisse. Es ist die Familie der ARC.

Vanuatu
Als nächstes besuchten wir, nach 3 Tagen See, den kleinsten Staat der Welt - Vanuatu -. Ein sehr von der Zivilisation abgeschiedenes Volk, es sollen andererseits die glücklichsten Menschen auf der Welt sein. Wir konnten uns selbst davon überzeugen. Die Kinder in der Schule haben für uns gesungen und Tänze aufgeführt. Sie machten auf uns, so einen glücklichen Eindruck auch ohne Spielzeug, denn selbst ein Ball ist eine Rarität. Es gibt nur das, was auf den Inseln wächst und auch die Teller sind aus geflochtenen Palmblätter mit einem Blatt von der Bananenstaude als Unterlage. Gegessen wird mit den Fingern. An einem Abend haben die Bewohner für uns gekocht, es war so schmackhaft und lecker. Auch an der Vielfalt hat es nicht gefehlt. Es gab Huhn, Spanferkel, Rind, Gemüse unterschiedlichster Art als Salat und gegart, dazu Reis, Brotfrucht, Manjok und als Nachspeise Früchte. Serviert auf einem Bananenblatt, wie oben beschrieben. Ich habe mit den Fingern gegessen und die Konsistenz ließ es auch zu. Es war köstlich. Begleitet wurde die Zusammenkunft von den Einheimischen. Sie saßen zusammen auf dem Boden, machten Musik und sangen. Eine sehr melodisch, einprägsame Musik.
An einem Tag sind wir mit dem Jeep zu Einheimischen aufgebrochen, mehrere saßen auf der Ladefläche, sie wurden auf den unbefestigten Wegen hin und her gerüttelt, ich war auch unter ihnen. In dem Dorf zeigten die Vanuaten ihre Tänze. Jeder, ob klein oder groß tanzt, die Kleinsten auf dem Arm ihrer Mutter. Es wird viel gestampft, sodass die Erde bebte und es werden Urschreie losgelassen. Alles sehr ursprünglich. Im Anschluss fuhren wir zu dem größten, einzigen, ständig tätigen Vulkan der Erde auf Tanna. Er spuckte auch für uns Glut und Asche. Auf der Fahrt zur Hauptstadt Vanuatus machten wir Zwischenstop auf Erromongo. Es ist scheinbar ein Wiederspruch, der kleinste Staat: die Inseln nur sehr klein, wenige Einwohner und über eine sehr große Fläche verteilt, das gibt wieder Sinn. Die Hauptstadt Vanuatu würden wir als Kleinstadt bezeichnen, es ist aber die Hauptstadt des kleinsten Staates der Welt. Hier trafen wir wieder auf andere Schiffe der ARC und es finden immer Veränderungen statt. So werden Besatzungen verabschiedet, z.B. die Neuseeländer, die in ihre Heimat weiter ziehen, oder ein Schiff hat Schaden genommen und scheidet aus, oder ein Schiff verbleibt am Ort, um mit der nächsten ARC weiter zu segeln,es wechseln Personen die Schiffe, oder, oder, oder. So hat es uns, die Juba diesmal getroffen. Evi verabschiedete sich und blieb in Vanuatu, um vielleicht in Bali wieder dazu zukommen. Bernhard verabschiedete sich, um nach Hause zu fliegen, er konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr bei uns bleiben und Christina unser junges, frisches Blut, ist von einem anderen Schiff abgeworben worden. Nun blieben nur noch Uwe, Birgit und ich übrig. Das ist schon ein Problem, da Australien über 1100sm entfernt liegt.
Am 19.Juli fiel der Startschuss um 12:00 Uhr in Richtung Australien. Wir machten Einzelwachen mit 3 Stunden, sodass jeder zwischen seinen Wachen 6 Stunden Freizeit hatte, zum Schlafen, Essen und andere Dinge. Der Wind war gut, wir konnten fast die ganze Zeit segeln und mussten auch reffen. Aber dann, in einer meiner Nachtwachen ist die Mittelwante als Verbindungsteil von der 1. Saling zur 2. Saling herabgefallen, an der Befestigung am Mast gebrochen. Nun gab es nur noch den Jockel (so nennen wir unseren Motor) der uns weiter brachte. Er wurde besonders gehegt und gepflegt. Unser Etmal lag zwischen 130sm und 150sm. So schnell waren wir noch nie. So erreichten wir schon am 27. Juli die Mackay Marina in Australien.

Australien
Es ist ein schöner Hafen, alles ist mit gepflegten Grünanlagen angelegt. Es gibt Restaurants, gute Sanitäranlagen und sonst stimmt der Service. Wir ruhen uns erstmal aus, trinken zu viel Bier und lassen die Seele baumeln. Von der ARC wurde ein Ausflug in die Umgebung von Mackay organisiert. Ein Ranger fuhr mit uns an die Sehenswertesten Orte der Gegend. So fuhren wir durch die Zuckerrohrplantagen, die sich über das ganze Queensland erstrecken, sahen die Zuckerrohrfabriken mit den teils enormen Emissionen, waren im Haus des ehemaligen Farmers Mr. Cook, welches heute ein Museum ist, wurden in den Nationalpark mit den Kloakentieren geführt und bewunderten die Endmoräne. Die Parks sind sehr dicht bewaldet mit Farnen aller Art und Gewächsen, die uns fremd sind. Die Anwesen Landbevölkerung beeindruckten durch ihre Großzügigkeit, es gibt hier genügend Raum und jeder kann sich ausbreiten und gestaltet seinen Garten großzügig. Die Häuser sind ebenerdig, solide gebaut und sehen einladend aus. Viele Flächen sind gemähter Rasen. Ich habe aber niemanden Rasen mähen gesehen. Die kleinen Dörfer sind auch eine Ansammlung von großzügig gestalteten Grundstücken. Es gibt häufig zwei Laden. Einen für Lebensmittel und einen für sonstige Dinge des Alltags. Man findet dort auch alles. Von der Angelsehne über die Rohrmuffe bis zum Zement. Außerdem gibt es ein Hotel und eine Post. Mir gefällt dieses Land, es war ein sehr interessanter Tag.
Und wieder scheiden Schiffe aus. Diesmal geht es uns aber etwas mehr unter die Haut. Unser Freund muss unerwartet nach Hause und bereitet das Schiff für den Verkauf vor. Von einem Tag auf den anderen ändert sich manchmal so viel, dass man denken könne, die Welt bricht zusammen. Wir hatte gehofft, 2013 gemeinsam St. Lucia zu erreichen. Die Crew des Schiffes wird mit uns weiter segeln. Ihr Ziel ist Bali und Südafrika. Nun fällt bei dem Ausräumen eines Schiffes vieles an, das nicht in den Flieger passt. Wir übernehmen Lebensmittel, Angelzeug, eine Kochplatte und anderes. So bleiben wir länger als geplant in Mackay, um den Freunden zu helfen.
Mit lieben Grüßen aus der Ferne
Regina

30.August 2012
Liebe Freunde,
unser nächstes Etappenziel Darwin ist erreicht und ich möchte berichten.
Auf dem Weg von Mackay bis Darwin haben wir das erste mal über längere Zeit in einem Staat gelebt, wir konnten in Australien ankommen, mit Körper Seele und Geist. Diese Tatsache allein war entspannend. Zum anderen ist uns die Lebenswiese vertraut, alles ist sehr sauber und einladend. Oftmals sauberer als zu Hause. Der Nachteil, es hat alles seinen Preis und so müsste man einen dicken Geldbeutel haben, um die Angebote ausschöpfen zu können.
Von Mackay ging es in Richtung Whitesundays, dies ist eine Insel im Great Barrier Reef, die durch ihre weißen Strände und ihre einzigartige Unterwasserwelt zum Weltnaturerbe zählt. Den angesteuerten Hafen auf Hamilton Island verließen wir schon nach einer Nacht, da die Liegegebühren von 120,00 Dollar unseren Vorstellungen nicht entsprach. Dabei war die Marina nichts besonderes nur das Umfeld mit den Hotelanlagen und Restaurants roch nach Snob.
Wir steuerten Airlie Beach an und blieben 2 Tage. Von hier aus unternahm ich eine Tagestour mit den Mantarays. Mit dem Boot ging es nach Whitesundays, dort landeten wir an, liefen über eine Bergkuppe und blickten von oben auf die fantastischen Buchten mit den weißen Sandstränden. Traumhaft schön, wie das weiß des Sandes in das Blau des Wasser übergeht, umrahmt vom grünen Uferrand der Insel. Der Ort ladet zum Verweilen ein, aber nach einem kurzen Stopp, Wasser und Sand selbst zu spüren ging es zum Schnorcheln. Der Sand ist hier so rein, dass aus ihm die Weltraumteleskope hergestellt werden. Auch die Unterwasserwelt überraschte mich in ihrer Vielfalt an Formen und Farben der Korallen und Fische. Trotzdem alle Neoprenanzüge trugen, war das Wasser so kalt, dass man es leider nicht sehr lange aushielt. Wir lagen dann auf den schwarzen, von der Sonne erwärmten Steinen, ich schlief ein. Auf der Heimfahrt sind wir einer Walkuh mit Jungem begegnet.
Über Townsville, Brackwater Marina erreichten wir Cairns. Von Townsville aus besuchten wir den Billabong Tierpark mit seinen stündlichen Attraktionen, wie: Foto mit Koala, Wombat oder Reptilien, Schau mit Krokodilen, Flugschau mit einheimischen Vögeln, Fütterung und Wettlauf der Wasserschildkröten u.a.m. Überall liefen frei die Kängurus, hautnah zum Streicheln. Einige Weibchen trugen ihre Jungen im Beutel. In geballter Form haben wir an diesem Tag die Tierwelt Australiens kennen gelernt.
In Cairns erwartete uns eine gut ausgestattete Marina (Waschen muss auch sein), eine tolle Uferpromenade mit vielen Restaurants, ein riesiger Markt nur mit Souvenirs, eine Stadt mit alter Bausubstanz und v.m.
Ach, meine Haare müssen geschnitten werden. So ging ich zum Frisör und schilderte mein Anliegen. Es geht, aber ich solle nach 2h wiederkommen und es kostet seven... Dollar. Als mir die Haare dann geschnitten waren, musste ich statt meiner angenommenen 17 Dollar, 70 Dollar bezahlen. Mein teuerster Haarschnitt meines Lebens. Ich sah dafür sehr gut aus!!!
Am 16. Aug. machten wir uns wieder auf dem Weg Richtung Thursday. Auf dem Weg fanden wir eine niedliche Bucht, saßen am Abend mit anderen Fahrtensegeln an Land von Lizard Island und klönten, bei Sonnenuntergang verließen alle fluchtartig den Strand um im Hellen auf ihre Boote zukommen.
Am Tag danach zogen wir weiter bis zur Bathurst Bay. Unsere Nachtruhe mussten wir mit Ankerwache verbringen, da der Wind aufgefrischt hatte und zwischen 25 - 30 Kn blies. Das zog gewaltig am Ankergeschirr. Bis Thursday Island waren es nun noch 2 Tage. Dort angekommen waren wir am nördlichste Punkt von Australien. Die Gegend ist nicht sehr einladend, die Straßen sind im Bau, der nicht vollendet wird und als einziges Geschäft, gab es einen kleiner Supermarkt. Diese Gegend wird noch nicht vermarktet, dafür sieht man Aborigines. Sie sind das älteste Volk der Erde, ihre ersten Nachweise liegen 50.000 Jahre zurück. Da stellt sich unsere Bibel als Bestzeller der Neuzeit dar. Aber überall findet sich eine Kneipe mit Getränken und Essen zum gemeinsamen feiern. Die Familie der Weltumsegler begeht inzwischen gemeinsam Geburts- und Hochzeitstage. Von Thursday startete unser nächstes Leg nach Darwin am 23. Aug.um 12:30 LT. Einmal war uns Petri gut gesonnen und Max holte einen Thunfisch an Borg. Das ist immer etwas besonderes, wenn die Bordküche mit einem Fisch ergänzt wird.
In nur 5 Tagen, bei sehr gutem Segelwind und einer angemessenen Welle erreichten wir Darwin wie geplant am 28. Aug. um 14:00 Uhr. Wir sind noch immer in Australien. In Darwin in die Marina zu kommen bedeutet einen enormen Aufwand. Am nächsten Tag um 8:00 Uhr kam die Behörde mit Taucher und kontrollierte das Unterwasserschiff und spritzte in jede Öffnung ein Gel, ebenfalls in den Kühlkreislauf. Das sollte bis 13:00 Uhr einwirken - also alles anhalten, keine Toilette benutzen! Erst dann durften wir mit den entsprechenden Papieren in die Schleuse zur Marina. Die Zeit überbrückten wir mit dem Verfolgen der Marineübung vor unserer Nase.

Mit lieben Grüßen aus Darwin Regina

Reginas 8.Bericht: als PDF, Australien, Bali, Südafrika
Reginas 9.Bericht: als PDF, Südafrika, Brasilien
Reginas 10.Bericht: als PDF, Brasilien bis Hamburg